Der Euro steigt!

Um es vorweg zu nehmen. auch wenn es unsere Blogleser schon oftmals gelesen haben: auch wir können die Zukunft nicht vorhersagen. Aber mit MC FLO haben wir ein Instrument geschaffen, welches auf Basis von Daten und solider Modelle eine fundierte Einschätzung unter Zuhilfenahme von Microsoft Excel ermöglicht. Entscheidungsträger und Unternehmen können sich so mit MC FLO ein eigenständiges Bild der Sachlage schaffen und entsprechende Handlungsmassnahmen ableiten. 

 

Gehen wir ans Eingemachte: Sie planen als in der Schweiz ansässiges Unternehmen am 28.02.2018 für den 19.04.2018 Waren in Euro einzukaufen. Sie haben zwei Optionen. Zum einen bezahlen Sie am 19.04.2018 die Waren unter Zugrundelegung des effektiven Kurses oder Sie gehen ein Absicherungsgeschäft ein und bezahlen dafür einen Preis. Unsere primäre Frage aber ist, wie sicher können wir sein, dass am besagten Tag der Kurs nicht über die 1.20 Marke zu liegen kommt? 

 

Eine gängige Suche auf dem Internet nach den Stichwörtern «euro franken kurs februar 2018 prognose» bringt uns zu diversen Empfehlungen von Schweizer Banken, welche einen Wechselkurs von 1.20 Schweizer Franken je Euro erst gegen Ende 2018 prognostizieren. Warum nicht schon für den April 2018? Wir wissen nicht, welcher Instrumente sich die Banken bedienen, aber es werden gute, sehr gute Modelle sein. Wie gut ist MC FLO?

 

Als erstes müssen wir Fakten schaffen und daher Daten sammeln. In unserem Fall haben wir den Wechselkurs beginnend mit 20.04.2015 bis zum Stichtag 28.02.2018 (in der Grafik ist der gesamte Verlauf bis zum 19.04.2018 zu ersehen) im folgenden Beispiel eingetragen. 

Zeitreihe Wechselkurs Monte Carlo Simulation MC FLO

Wer sich ein bisschen mit Zeitreihen, Aktienkursen oder auch Wechselkursen auseinandersetzt, wird feststellen, dass die gängige Annahme normalverteilter Schwankungen zu hinterfragen ist und daher der Wiener Prozess oder auch speziell die geometrisch brownsche Reihe nicht immer zu passablen Ergebnissen führt. Wir haben daher die Differenzen der logarithmierten Daten als Startpunkt herangezogen. In diesem Fall schlägt uns MC FLO den ARCH(1) Prozess als geeignetes Modell vor. Aus der Gegenüberstellung zwischen den tatsächlichen und der prognostizierten Werten kann kein wesentlicher Unterschied festgestellt werden, so dass die im ARCH(1) Modell von MC FLO gewählten Parameter als stimmig eingestuft werden können. 

Modell ARCH Wechselkurs Simulation Fitting Verteilungsanpassung MC FLO

Als Startdatum nehmen wir den 28.02.2018, welcher mit einem Schlusskurs von 1.152 Schweizer Franken je Euro notierte. Bis zum besagtem 19.04.2018 sind es noch 36 Handelstage, welche wir hier (ohne Berücksichtigung von Wochenenden und Feiertagen) übernehmen. Da wir die Differenz als Startwert übernommen haben, ist dieser in der Formel zu berücksichtigen (siehe Zelle G2). In der Zelle G3 haben wir dann als Ausgabeparameter das Ergebnis von G2 herangezogen. Da wir einen relativ langen Betrachtungszeitraum von 36 Tagen zu analysieren haben, werden wir 200'000 Iterationen ausführen. Anbei das Resultat.

Simulation Wechselkurs ARCH Zeitreihe Monte Carlo Prognose MC FLO

Als Punktbetrachtung haben wir den Referenzkurs von 1.20 in Zelle R11 eingegeben. Wir können uns somit zu 97% sicher sein, dass der Kurs am 19.04.2018 unter 1.20 Schweizer Franken je Euro zu liegen kommt. Es besteht somit eine «Wahrscheinlichkeit» von 3%, dass es eben nicht der Fall ist - wie zumindest zeitweise am 19.04.2018 geschehen. Viele Entscheidungsträger erwarten intuitiv eher ein Modell, das eine umgekehrte Vorhersage macht: also eine Sicherheit von 97%, dass der Kurs am besagten Tag bei 1.20 zu liegen kommt. Schliesslich ist es ja so - zumindest zeitweise - gekommen.

 

Wenn wir aber nun Inne halten und uns klar machen, dass auch ein Wert von 3% ein realistisches Szenario darstellt, dann sollte uns die Modellvorhersage keine Angst bereiten. Falls wir die Zeit zurück drehen könnten und am 28.02.2018 ein neuer Pfad eingeschlagen werden würde, dann wären in 3 von 100 Fällen der Kurs tatsächlich bei 1.20 zu liegen gekommen. Wir erleben somit einer dieser Fälle. So zumindest gemäss Modell. Die anschliessende Frage ist, sind 3%, 1%, 0% oder gar erst 5% als Grenze aufzufassen? Hier bewegen wir uns in eine Zone der Interpretation. Für viele Entscheidungen wird eine Sicherheit von 95% als ausreichend erachtet. Daher erstaunt es nicht, dass die Prognose der Banken die Möglichkeit eines Kurses von 1.20 für den April ausgeschlossen haben.

 

Es wäre aber hilfreicher und zur Überprüfung deren Modelle dienlicher, wenn die Empfehlungen der Banken auch Angaben zu den minimalen und maximalen Werten und im besten Fall auch Histogramme mit den entsprechenden Verteilungen enthielten würden. Sei es drum: mit MC FLO können Sie deren Empfehlungen mit einer eigenen Prognose begegnen. Probieren Sie es aus! 

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